Mittwoch, 4. Februar 2009

Kompensationsflug

Generationen von Eintagsfliegen die an Flüssen leben wechseln nie ihren Lebensraum. Sie bleiben immer an exakt dem gleichen Ort.
Tag für Tag für Tag.
Fliege für Fliege für Fliege.
Das beeindruckende ist daran, dass sie ihre Eier in das Wasser legen und der Strom des Flusses jede Generation von Fliegenlarven eigentlich weiter flussabwärts schwemmen sollte. Wie umgehen die cleveren kurzlebenden Chitin-gepanzerten Gliederfüßer dieses Wegtreiben?

Durch Kompensationsflug!

Die weibliche Eintagsfliege schwirrt vor dem Eier-legen einige Kilometer flussaufwärts und schafft es dabei ihre Nachkommen so zu platzieren, dass wenn sie aus dem Wasser kommen, exakt an jener Stelle in die Luft schwirren an der auch schon ihre Mommy der einzigen Tätigkeit nachging die Eintagsfliegen machen: sich fortzupflanzen.

Warum ich das hier niederschreibe?

Mir tut so ein Kompensationsflug auch gut. Zumindest wenn man den Fluss als Lebensfreude hinfortschwemmenden Alltag sehen möchte, der die positive Energie und gute Stimmung immer weiter flussabwärts treibt. Um den entgegenzuwirken braucht es manchmal eine Aktion, die einen wieder einige Kilometer auf dem Stimmungsbarometerfluss hinauffliegen lässt.

Wie zwischen zwei nervtötenden Sitzungen über Mathe-Übungen eine Folge Scrubs per Chat synchron mit einem Kommilitonen zu schauen und sich örtlich getrennt und doch gemeinsam amüsieren zu können.
Oder einen Schneeball ins Eisfach zu legen und in der nächsten Schnee-freien Zeit seinen überaschten Besuch diesen dann in den Nacken zu drücken.
Oder eine bescheuerte Wette zu gewinnen, wie etwa, wer es am längsten aushält nur mit Kupfer-Cent-Münzen zu bezahlen. Okay das ist für die Bedienung vielleicht die größere Herausforderung.
Oder eine fast schon beunruhigend-lange Siegesserie bei "Looping Louie" zu haben.

Durch meinen Kompensationsflug glaube ich auch die miesesten Tag überstehen zu können.